Natürlich vorkommende elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder (EMF) sind Teil eines bioelektrischen Systems. Durch die rapide voranschreitende technische Entwicklung entstehen neue künstliche Felder, die störend in dieses System eingreifen. Der Ausbau von Funknetzen und neuen Funktechnologien zeigt, dass zukünftig mit noch intensiverer Einwirkung auf alle Lebewesen zu rechnen ist.

Natürlich vorkommende elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder sind allgegenwärtig. Sie sind eine überaus wichtige Komponente in der Organisation des Lebens. Daher ist die Wichtigkeit ihres Schutzes klar gegeben und von hoher Priorität.

Elektromagnetische Felder geringer Intensität entstehen beispielsweise, wenn menschliche Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark Informationen verarbeiten und die Muskeln zu Aktivität anregen. Tiere, vor allem Vögel, Reptilien und einige Säugetiere nutzen das Erdmagnetfeld bzw. lokale Feldanomalien für die Orientierung. Der Mensch besitzt zwar kein direktes Sinnesorgan für derlei Felder, er kann jedoch deren Auswirkungen wahrnehmen. Innerhalb nur einer Generation wurden die uns natürlicherweise umgebenden Felder massiv und dauerhaft von künstlichen Feldern überlagert.

Hochfrequenter Mobilfunk

Die von Mobilfunkanlagen verursachten Immissionen erreichen zwar lange nicht die Stärke der Felder im Nahbereich von Industrieanlagen oder von Radio- und Fernsehsendern, dennoch stellt der Mobilfunk mittlerweile die Hauptexpositionsquelle der Bevölkerung im Hochfrequenzbereich dar. Mit der Einführung des digitalen Mobilfunks ab Mitte der 1990er Jahre ist die Hochfrequenzexposition in vielen Regionen sprunghaft angestiegen. Mobilfunkanlagen führen zur Dauerexposition der in ihrer Nähe lebenden Bevölkerung. Beim Anwender selbst stellen Mobiltelefone die stärkste Quelle hochfrequenter Felder dar. Die Felder, denen der Kopf bei der Nutzung ausgesetzt ist, sind stärker als von anderen Geräten.

Aktuell befinden sich 260.000 große, 2 Millionen kleinere und 100 Millionen mobile Sendeanlagen in Deutschland – Tendenz steigend!

Die mobile Kommunikation nutzt dauerhaft strahlende Sendeanlagen mit hochfrequenten Feldern. In Deutschland allein sind es mittlerweile 260.000 größere Sendeanlagen, ca. 2 Millionen kleinere, genehmigungsfreie Sendeanlagen, 100 Millionen mobile Sendeanlagen und 40-50 Millionen häusliche Sendeanlagen (WLAN und DECT Telefone). Ein Ende oder eine Sättigungsgrenze ist noch nicht abzusehen, die Bundesnetzagentur genehmigt stets weitere Funknetze.

Andere Geräte des privaten Haushalts haben zwar deutlich geringere Sendeleistungen als Mobiltelefone, können aber zu problematischen Expositionen führen, wenn sie in zu geringen Abständen von Personen betrieben werden. Hierzu zählen schnurlose DECT Telefone, aktive Komponenten von Funknetzwerken (WLAN, WI-FI) und ständig sendende Babyphone.

Emittierende elektrische und elektronische Geräte 

Hinzu kommen weitere hochfrequente Felder von beispielsweise Energiesparlampen oder aber Schaltnetzteilen, die ihre elektromagnetischen Felder hoher Frequenz im Aufenthaltsbereich von uns Menschen abgeben. Darüber hinaus sind wir auf dem Weg zur allgegenwärtigen Informations- und Kommunikationstechnik, die die Kommunikation und den Zugriff auf Informationen zu jeder Zeit und an jedem Ort drahtlos ermöglicht sowie Überwachungs- und Steuerfunktionen in fast allen Lebensbereichen übernimmt.

Zum Beispiel:

– kabellose Verbindung peripherer Geräte wie Maus, Drucker, Tastatur via Bluetooth
– Lichtschalter und Videokameras zur Überwachung von Gebäuden, die das Schaltsignal und aufgenommene Bilder drahtlos übertragen
– kabellose Ablesung von Wärme- und Wasserzählern via Funk
– drahtlose Steuerung von Heizungs- und Lüftungsanlagen via Funk
– Überwachung von Güterströmen und Lagerbeständen via RFID- (Radio Frequency Identification) Chips
– RFID Technologie für Personenüberwachung und andere Sicherheitszwecke

Mensch, Pflanze und Tier sind also sozusagen unter Dauerbestrahlung. Vom Gesetzgeber werden lediglich die direkten oder die Wärmeeffekte durch elektromagnetische Felder anerkannt und geregelt. Die beschlossenen Grenzwerte sind jedoch völlig unzureichend für einen effektiven Schutz des menschlichen Organismus und von Pflanzen und Tieren. Die Kenntnisse über die Wirkungen der elektromagnetischen Felder werden von Jahr zu Jahr umfangreicher und sicherer. Ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung fühlt sich zunehmend bedroht und fordert von Gerichten Schutz, die Klagen sind in aller Regel jedoch nicht erfolgreich.

Fazit

Energiereiche hochfrequente Felder durchdringen feste Körper. Anders als bei Umwelteinflüssen, die mit den Sinnen wahrgenommen werden können, wie Gerüche und Lärm, ist ein passiver Schutz der Betroffenen kaum möglich. Daher sind eigentlich Schutz- und Vorsorgemaßnahmen seitens der Regierung oder Industrie nötig um einen mehr als nur Mindestschutz zu garantieren. Daran mangelt es jedoch flächendeckend. Der Verbraucher ist somit eigenverantwortlich gefragt, wo möglich, entsprechende Vorsorge zu treffen.

Exzerpt aus: “Für zukunftsfähige Funktechnologien – Begründungen und Forderungen zur Begrenzung der Gefahren und Risiken durch hochfrequente elektromagnetische Felder„ vom BUND