So nah und so kraftvoll. Mit nur 400.000 km Entfernung ist der Mond unsere erste Anlaufstelle auf der Reise durch das Universum. Er zeigt seinen Einfluss in den Gezeiten, verzaubert die Menschen und birgt bis heute Geheimnisse.
Mond und Sterne galten den Menschen schon in der Frühzeit als Orientierung. Sie lernten, nach den Sternen zu navigieren und das Licht des Mondes als nächtliche Lichtquelle zu schätzen. Man fand heraus, dass der Mond für Ebbe und Flut sorgt. Und doch ist seine Kraft mehr als nur eine physikalische Größe.
Der volle Mond verzaubert jede Landschaft. Er weckt Sehnsüchte und Fantasien. Er inspirierte Poeten und Sänger gleichermaßen. Er weist durch seine Verwandlung vom Vollmond zur schmalen Sichel darauf hin, dass alles veränderlich ist.
Im Bann des Mondes
Die Kräfte des Mondes beeinflussten indigene Religionen, die Entwicklung der Volksmedizin, landwirtschaftliche Aussaat-Termine und das spirituelle Leben auf Erden gleichermaßen. Jenseits aller wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Erdtrabanten nehmen ganzheitlich lebende Menschen den Mond als prägenden Einfluss wahr. Der Mondkalender beeinflusst ihre Entscheidungen und Terminvereinbarungen. Damit wird der Versuch gemacht, den natürlichen Takt des Lebens zu ertasten und als wichtigen Impulsgeber wahrzunehmen.
Der Mond wirkt auf unser Schlafverhalten und unsere Gefühlswelten. Sein spirituelles Kraftfeld mag imaginär oder real sein – auf jeden Fall spüren sensible Menschen bei Neumond oder Vollmond eine starke Energieentfaltung. Die Mondkraft hindert feinfühlige Menschen am Schlafen. Manche Mondphasen befördern die Kreativität, andere hemmen sie.
Je nach Mondphase entstehen Springfluten oder die Geburtenrate steigt an. Ebenso sollen bei Vollmond gesammelte Heilkräuter wirksamere Kräfte haben. Studien haben nachgewiesen, dass der Mond unser Farbsehvermögen beeinflusst. Vor, während und nach Vollmondtagen sind Menschen für Rottöne sensibler als für blaue Farbpartikel.
Pflanzen reagieren auf die Mondphasen und bei abnehmenden Mond geschlagenes Holz hält länger
Wasser – ein Schlüsselelement der Mondkraft
Vieles, was dem Mond als Energiegeber zugeschrieben wird, ist heute beweisbar. Wenn Forstwirte das Schlagen von Bäumen in der Neumondzeit vornehmen, kann das nicht als bare Tradition oder althergebrachtes Denken abgetan werden. Es ist mehr als nur ein Erfahrungswert.
Mit dem sogenannten „Mondholz“ hat sich auch die technische Universität ETW in Zürich befasst. Sie hat nachgewiesen, dass Bäume mit den mondgesteuerten Gezeiten der Meere mitpulsieren und bei abnehmendem Mond gefälltes Holz mehr Wasser bindet. Das mehr an Wasser führt dann bei der Trocknung zu einer höheren Dichte und Druckfestigkeit. Somit ist das Holz besonders haltbar und deutlich widerstandsfähiger gegenüber Insekten, Pilzen und Flammen.
Das kraftvolle Zusammenspiel zwischen Mond und Wasser zeigt sich auch in anderem Beispiel. Pflanzen wachsen kräftiger und gehaltvoller, wenn bei der Aussaat und Pflege die Sternenkonstellation und Mondphasen berücksichtigt werden. Erzeugergemeinschaften wie Demeter nutzen dieses Wissen für den Anbau ihrer Produkte; Verbraucher profitieren durch eine bewusstere und biodynamische Ernährung.
Lunare Sehnsucht
Unser Planet verändert sich mit der Wanderung des Mondes. Die Kontinente heben und senken sich um einen halben Meter, unbemerkt von uns Menschen. Das Energiefeld des Mondes ist unbestreitbar ein wichtiger Einfluss. Für alles andere, was wir derzeit noch nicht beweisen können, gilt: Es gibt viele Kräfte zwischen Himmel und Erde, deren Ursprung und Wirken für unseren wissenschaftsgläubigen Geist nicht erfassbar sind. Für unsere Sinne können sie aber umso realer spürbar sein.
Irgendwo in Deutschland zelebrieren moderne Hexen bei Vollmond ein Liebesritual. Dass sich immer mehr Menschen auf die Natur, das Universum und speziell den Mond beziehen, hat vielleicht mit dem Orientierungsverlust heutiger Tage zu tun. Der Enge des Herzens und der Dunkelheit setzen immer mehr Menschen den Blick in die Weite und dem Licht entgegen. Das spirituelle Kraftfeld des Mondes wirkt auf Körper und Seele.
Dass manche Kraftfelder nicht erfassbar sind, beweist keineswegs ihre Nicht-Existenz. Viele Rätsel über die Energien des Mondes warten noch auf Entschlüsselung. Bis dahin erliegen wir dem Kraftfeld des Mondes auch weiterhin.